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Contributions to Books:

P. Gruber, U. Herbig, E. Lehner, A. Rieger-Jandl, J. Hämmerle, B. Wolff, W. Marschall, U. Hummel, I. Kennerknecht, D. Bonatz, J. Kuhnt-Saptodewo, R. Mittersakschmöller, J. Nielsen, A. Viaro, A. Ziegler, C. Warta, P. Fattinger:
"Adaptation and earthquake resistance of traditional Nias architecture";
in: "Traditional Architecture and Art on Nias, Indonesia", P. Gruber, U. Herbig (ed.); IVA-Verlag, Wien, 2009, ISBN: 978-3-900265-12-0, 90 - 109.



English abstract:
Nias is a small island 120 kilometers west offshore the Indonesian archipelago of Sumatra. Until recently it has been renowned as a perfect surf spot only to a small group of people. In the aftermath of the Tsunami, on the 28th of March 2005 Nias was struck by a severe earthquake, which destroyed numerous buildings. About 900 people lost their lives in the collapsing houses. Only these recent natural disasters made the island known to the general public.

Significantly most of the destroyed buildings have been built out of concrete within the recent decades following western influence, but not meeting western standards concerning foundation and safety. In contrast comparatively few vernacular houses collapsed or were damaged by the quake. In the indigenous architecture of Nias special constructions have been developed over many generations to make buildings resistant to earthquakes. Particularly interesting are the foundations and the elevation with unique and complex arrangement of vertical and diagonal columns. If the buildings are well maintained they can last over generations and withstand even strong seismic shocks. Even if damage occurs the threat to life is not as dangerous due to the relative lightness of the wooden constructions. Although the vernacular architectural of Nias has undoubted advantages the people prefer to build bungalow style buildings made of concrete following modern influences.
The recent catastrophes started a process of reconsideration of the traditional ways of building and also gave a thought-provoking impulse to reflect on the importance of traditional culture and art on Nias contemporary life.

The Viennese Institute for Comparative Research in Architecture (ICRA) was founded 2002 by scientists of the Vienna University of Technology and the University Vienna to create a platform for interdisciplinary research in the field of architecture. Members of ICRA started to work on a documentation of the traditional building methods in Indonesia in 2003 and is now intensively working on a comprehensive analysis of the traditional buildings in Nias. Following the interdisciplinary research approach members of the institute are working in close cooperation with scientists of various disciplines for a comprehensive investigation of Nias architecture. At a symposium in October 2006 for the first time scientists working on Nias gathered in Vienna and founded the Nias Island Research Network with the aim to document the unique culture and architecture of this Island to preserve it for future generations.

This book is collection of articles from members of the Nias Island Research Network that will give an impression about the culture, art and architecture of Nias.
It is the unique culture of Nias that made the traditional architecture survive so far. The intention is to spread the knowledge about Nias and to show that the adaptation of a culture and its built environment to difficult surrounding conditions support the research and the development for lifesaving earthquake resistant buildings.

German abstract:
Die kleine indonesische Insel Nias liegt 120 Kilometer westlich von der Küste Sumatras. Bis vor kurzem war sie nur wenigen Leuten als perfekter Surfspot bekannt. Nach dem verheerenden Tsunami, der die West- und Nordküste der Insel verwüstet hat, wurde Nias am 28. März 2005 von einem starken Erdbeben getroffen, das unzählige Gebäude zerstört und so über 900 Menschen tötete und tausende verletzte. Die beiden Katastrophen haben Nias einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Nias liegt in einem geologisch äußerst aktiven Gebiet. Unter der Insel verläuft die Subduktionszone zwischen der Eurasischen und der Indo-Australischen tektonische Platte. Zusätzlich hat sich auch auf Grund der Lage - weitab von den Fernverbindungswegen und der schlechten Erreichbarkeit - auf Nias eine einzigartige Kultur erhalten, die sich auch in der besonderen Architektur ausdrückt. Die eindrucksvollen Holzbauten sind in vielerlei Hinsicht perfekt an ihre Umgebung angepasst, besonders was die klimatischen und tektonische Situation der Insel betrifft. Besonders interessant sind die Unterkonstruktionen der Gebäude mit einer komplexen Anordnung von vertikalen und schrägen Stützen. Werden die Häuser gut gewartet können sie mehrere Generationen überdauern und auch größeren Erdbeben standhalten. Selbst wenn Schäden am Gebäude entstehen ist die besteht wegen der leichten Bauweise der Konstruktion nur kaum eine Gefahr für die Bewohner. Trotz der vielen Vorteile der traditionellen Architektur wurden in den letzten Jahrzehnten auf Nias sehr viele Bungalowbauten in Beton errichtet. Nach UN Angaben wurden bei den schweren Beben 80 Prozent dieser Gebäude zerstört. Dieser Umstand hat einen Prozess des Umdenkens in Gang gesetzt. Die Rückbesinnung auf die Funktionalität und Sicherheit der traditionellen Architektur hat gleichzeitig auch einen Denkanstoss über die Bedeutung der überlieferten Kunst und Kultur für das moderne Leben in Nias gegeben.

Das Wiener Institut für vergleichende Architekturforschung (IVA) wurde 2002 von Wissenschaftern an der TU Wien und der Universität Wien zu dem Zweck der Förderung interdisziplinärer Forschung im Bereich Architektur gegründet. Ein Forschungsteam des IVA begann 2003 mit einer Bestandsaufnahme traditioneller Baumethoden in Indonesien und arbeitet mittlerweile sehr intensiv an der Analyse der Bautypen auf Nias. Gemäß dem interdisziplinären Ansatz des Institutes wird diese umfassende Forschung in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftern unterschiedlichster Fachrichtungen betrieben. Im Rahmen eines Symposiums im Oktober 2006 haben sich internationale Wissenschafter, die auf Nias forschen erstmals getroffen und das Netzwerk Nias Island Research Network gegründet, mit dem Ziel die einzigartige Kultur und die gebaute Umwelt der Insel zu dokumentieren und so für die Nachwelt zu erhalten.

Das vorliegende Buch ist eine Sammlung der Forschungsergebnisse von Mitgliedern des Nias Island Research Network und gibt einen Einblick in die Kunst, Kultur und die Architektur von Nias.
Nur durch die einzigartige Kultur konnte die traditionelle Architektur auf Nias bis heute bestehen. Durch die Publikation soll einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden, wie die Anpassung von Kultur und Architektur an schwierige Umgebungsbedingungen auch die moderne Forschung für erdbebensicheres Bauen wegweisend beeinflussen kann.

Keywords:
earthquake resistance, vernacular architecture, indonesian art and culture, adaptive structures

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.