[Back]


Diploma and Master Theses (authored and supervised):

J. Albrecht:
"Zweit.Wert. Nachnutzungsszenarien für die Adensamer Textilfabrik in Groß-Siegharts";
Supervisor: C. Jäger-Klein; Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege, 2015; final examination: 01-28-2015.



German abstract:
Die Diplomarbeit behandelt die ehemalige Adensamer Textilfabrik in Groß-Siegharts und gliedert sich grob in drei Teile: Historie und Analyse, Nachnutzungskonzept und Entwurfsprojekt. Die Fabrik wurde 1847 gegründet und nach dem Verkauf durch die Gründerfamilie 1990 im Jahr 2000 endgültig geschlossen. Seitdem steht das Fabrikgebäude leer. Es zeichnet sich vor allem durch die zentrale Lage und seine Größe mit einer bebauten Fläche von rund 9 000 mē aus.
Die regionale Textilgeschichte spannt den Bogen von der herrschaftlichen Gründung einer Tuchwalke 1725 in Groß-Siegharts bis zum Niedergang der Textilindustrie im nördlichen Waldviertel in den 1990er Jahren. Als größte Bandfabrik der österreichisch-ungarischen Monarchie hat die Adensamer Textilfabrik historische Bedeutung. Die Baugeschichte der Adensamer Textilfabrik wird anhand von Plänen und literarischen Quellen rekonstruiert und mit der Firmengeschichte verknüpft. Es folgt eine Beschreibung des Bestandes hinsichtlich der Konstruktion in der vorgefundenen Situation 2014. Da die historischen Pläne lückenhaft zu sein scheinen und zum Teil nicht mit der gebauten Realität übereinstimmen, wurde die Fabrik neu und im Gesamten vermessen und aktuelle Bestandspläne mit Grundrissen und Schnitten gezeichnet. Diese bilden die Basis der Bestandsaufnahme und jeder weiteren Intervention im Entwurfsteil. Aufgrund des großen Ausmaßes an Bauschäden sind diese in einem eigenen Kapitel dokumentiert. Eine Beschreibung der verkehrstechnischen und sozialen Infrastruktur ist als Grundlagenerhebung für die Konzeption der Nachnutzung zu sehen.
Der zweite Teil zeigt Möglichkeiten der Nachnutzung in Szenarien auf. Dabei wird das Konzept anfänglich auf die Methode der Zwischennutzung gestützt und eine Mischnutzung angestrebt, um das Areal wiederzubeleben, die Bekanntheit zu steigern und die Wahrnehmung in der Bevölkerung zu verändern. Ab 2025 teilt sich das Szenario in vier verschiedene Ausgangsvarianten. Der Bezug zur Realität wird anhand von ausgewählten Referenzprojekten gegeben. Aus der interessanten Thematik der Revitalisierung von leerstehenden Gebäuden heraus ist ein eigenes Kapitel über Strategien zur Umnutzung von Industriebrachen entstanden. Zuerst werden die Gründe für die Zunahme von Industriebrachen zusammengefasst und weiters die Gründe für die Erhaltung derer angeführt. Da die Strategie der Zwischennutzung eine wichtige Rolle im Nachnutzungskonzept der Adensamer Textilfabrik spielt, werden die Vorteile und Probleme dieser aufgezeigt und die Aufgaben der beteiligten Parteien erklärt.
Im dritten Teil des Entwurfsprojektes werden mögliche Interventionen zur Umsetzung des Nachnutzungskonzeptes exemplarisch dargestellt. Aufgrund der Größe der Fabrik kann kein ganzheitlicher Entwurf ausgearbeitet werden. Außerdem ist das Nachnutzungskonzept auf eine Entwicklung über mehrere Jahre angelegt, in der auch Freiräume für veränderte Situationen bleiben müssen. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Anhand des Entwurfsprojektes sollen deshalb die bauhistorisch erhaltenswerten Teil der Fabrik definiert und die Entscheidungen des Abbruches begründet werden. In der Konzeption wird auch die zukünftige Erschließung und Durchwegung des Fabrikareals durchdacht, um die Fabrik in das Stadtgefüge zu reintegrieren. Die fluchtgerechte Erschließung des Gebäudes muss gewährleistet sein und wird bei dem Entwurf neu konzeptioniert.

Keywords:
Industriebrache / Baugeschichte / Bestandsaufnahme / Revitalisierung / Nachnutzung

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.